Die Sozialdemokratische Partei Appenzell Innerrhoden (SP AI) feierte am Samstag, 5. November, ihr 10-jähriges Bestehen. Mit Weggefährtinnen und Weggefährten von nah und fern, Vertretungen aus der Innerrhoder Politik und Gästen aus der Ukraine blickte sie zurück und voraus. Sie betonte ihren Einsatz für die Menschen in einer sozialen, gerechten und ökologischen Gesellschaft.

In der Mensa des Gymnasiums Appenzell herrschte am Samstag, 5. November, Aufbruchstimmung. An ihrem Parteitag verabschiedete die SP AI als Antwort auf die drohende Strommangellage eine Resolution für eine sichere, bezahlbare und umweltfreundliche Energieversorgung in unserem Kanton, die sie der Standeskommission überreichen wird. Darin fordert sie Sparmassnahmen und die Förderung von Solaranlagen und Gebäudeisolationen sowie die schnelle Realisierung des Windparks Oberegg. Mit verstärkter politischer Kontrolle soll die Energieversorgung der Axpo als Pfeiler eines starken Service Public sichergestellt werden. Zudem wurde die bisherige Parteileitung für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt. Sie bekräftigte Massnahmen, um die Mitgliederbasis zu vergrössern – im Wissen, dass dies in Innerrhoden eine grosse Herausforderung ist. Ziel der SP AI ist, mit mehreren Personen aufzutreten und sich in politische Ämter einzubringen. Dazu braucht es auch Voraussetzungen im Kanton. Die SP AI setzt sich deshalb für das Proporzwahlsystem ein, damit in Innerrhoden auch Minderheiten eine faire Wahlchance haben. 

Anschliessend feierten Parteimitglieder von nah und fern, Vertreterinnen und Vertreter der Innerrhoder Politik und Gäste aus der Ukraine zehn Jahre SP AI. Mattea Meyer, Co-Präsidentin der SP Schweiz würdigte die politische Arbeit der SP AI und betonte die Wichtigkeit der Sozialdemokratie mit ihrem Einsatz für die Menschen auch in ländlichen Gebieten, wo die SP meistens eine Minderheit ist: «Wir sind überzeugt, gemeinsam können wir die Schweiz und die Welt sozialer, gerechter und ökologischer gestalten.» Frau Statthalter Monika Rüegg Bless überbrachte die Grüsse der Standeskommission. Sie ermutigte die SP AI, in vielen kleinen Schritten weiterzuarbeiten und sich für politische Ämter in Bezirk und Kanton zur Wahl zu stellen. Roland Stark, Parteimitglied aus Basel würdigte in einem witzigen Grusswort die Appenzellerinnen und Appenzeller als zugleich weltoffen und abgewandt wie auch als bodenständig und versponnen. Er betonte die Wichtigkeit der SP AI auf diesem widersprüchlichen Flecken Erde. Die Parteileitungsmitglieder Daniela Mittelholzer und Ramazan Taskin beschrieben mit Blitzlichtern aus der zehnjährigen Parteigeschichte Werte der SP AI wie «diskussionsfreudig», «offen», «initiativ,», «provokativ» und «solidarisch». Abschliessend ging Parteipräsident Martin Pfister auf den Werdegang der SP AI ein, der von immer grösserer Akzeptanz bei der Innerrhoder Bevölkerung und Politik geprägt ist. Er blickte voraus: «Wir werden für eine sichere, bezahlbare und umweltfreundliche Energieversorgung, für bezahlbare Wohnkosten, Krankenkassenprämien und Kita-Plätze, für eine gerechte Steuerpolitik und eine menschenwürdige Migrationspolitik Partei ergreifen.»

Die Feierlichkeiten wurden von Iryna Gintova, Violine; und Valentina Pfister, Klavier, mit ukrainischer Musik eindrücklich untermalt. Anschliessend tauschten sich die Gäste beim Nachtessen, serviert vom Gastronomie-Team der Mensa des Gymnasiums, angeregt aus. Als Symbol für politischen Widerstand erhielten alle Teilnehmenden als Jubiläumsgeschenk Tomatensauce der «Revolta della Dignita» (Revolte der Würde). Diese politische Kampagne steht für menschenwürdige Perspektiven und Rechte von Migrantinnen und Migranten auf süditalienischen Tomatenplantagen. In diesem Zusammenhang lud Daniela Mittelholzer zum kommenden «Appenzell diskutiert» ein. Am 31.März 2023 diskutiert Gerald Knaus, ein international anerkannter Experte bei Themen wie Flucht, Migration und Menschenrechte, über eine menschenwürdige Migrationspolitik und Strategien zu humanen Grenzkontrollen.

07. Nov 2022