Die von der SP AI organisierte Ausstellung „Geschichte der Arbeiterbewegung in Appenzell“ präsentiert unterschiedliche Blickwinkel auf eine Bewegung, die traditionsgemäss im Kanton Appenzell Innerrhoden keine gewichtige, aber dennoch wichtige Rolle spielt.

Als Vorreiter der Gewerkschaften fristete die Arbeiterbewegung in Innerrhoden ein Schattendasein.  Dennoch entstanden schon Mitte des 19. Jahrhunderts mehrere Arbeiter- und Handwerkervereine, die nicht nur Bildungszwecke verfolgten und Möglichkeiten zur kollektiven Gestaltung der Freizeit boten, sondern auch kranke, arbeitsunfähige und verunglückten Mitglieder unterstützten.

Auf politischer Ebene machte die 1870 gegründete Innerrhoder Sektion des Grütlivereins den Anfang. Ihre Absicht ging dahin, Arbeiter sowohl politisch als auch gesellschaftlich zu organisieren, ihre Arbeitsverhältnisse in den verschiedensten Bereichen dem Fortschritt anzupassen und Staatsbürger der Demokratie heranzubilden.  Obwohl die Bewegung bis über die Jahrhundertwende hinaus als einzige politisch organisierte Partei von Arbeitern in Innerrhoden hervortrat, zählte sie kaum zwei Dutzend eingeschriebene Mitglieder. Die Gründe lagen wohl in dem bescheidenen Industrievorkommen, in der Fluktuation der fremden Aufenthalter und der ablehnenden Haltung des Klerus. Die Ansicht der katholischen Kirche vertrug sich schlecht mit der klassenkämpferischen Haltung der Grütlianer.

Deshalb wurde 1904 der katholische Arbeiterverband gegründet, der sich nicht nur mit sozialen, sondern auch religiösen Fragen auseinandersetzte und sich klar gegen sozialistische Ideen aussprach. In Appenzell Innerrhoden, dieser ländlich und katholisch geprägten Gegend, hatte dieser weitaus mehr Erfolg als die Grütlianer, wie sich auch am Beispiel des 1908 gegründeten Pendant für die Frauen, die katholischen Arbeiterinnen, zeigte.

Aber nicht nur diese frühen und sehr erfolgreichen Beispiele sind Thema der Ausstellung. Auch konkrete Vorläufer von Gewerkschaften, wie der 1932 gegründete Holz- und Bauarbeiterverband, sind in der Ausstellung vertreten. Ausschnitte aus Versammlungsprotokollen machen unter anderem sichtbar, wie der Verband mit Lohnverhandlungen zu kämpfen hatte oder wie sich Zusammenarbeit mit Fremdarbeitern gestaltete. Themen also, die auch heute noch in ganz ähnlicher Manier zu den Schwerpunkten der Arbeiterbewegung gehören.

In der Ausstellung wird anhand ausgewählter Beispiele mithilfe von Protokollen und Zeitungsartikeln eine lockere Übersicht zur Thematik präsentiert. Der Bogen wird dabei bis in die Gegenwart gespannt und mit aktuellen Themen, wie beispielsweise der Mindestlohninitiative verknüpft.

 

Informationen

Die Ausstellung findet im Ladenlokal des Restaurant Rössli am Postplatz,  Hirschengasse 1, 9050 Appenzell statt.

Öffnungszeiten

Samstag 3. Mai 15 - 17 Uhr

Mittwoch 7. Mai 14 - 17 Uhr

Sa 10. Mai 15 - 17 Uhr

So 18. Mai 15 - 17 Uhr

Mi 21. Mai 17 - 19 Uhr

Die Ausstellung öffnet zudem jeweils eine Stunde vor den Veranstaltungen.

Auf Anfrage öffnen wir die Ausstellung auch extra: 079 713 74 84

Veranstaltungsprogramm

Donnerstag, 1. Mai 19 Uhr Vernissage mit Landammann Roland Inauen

Dienstag, 6. Mai 20 Uhr Podium zur Mindestlohninitiative mit den Ständeräten Ivo Bischofberger, CVP AI und Paul Rechsteiner, SP SG*

Donnerstag, 15. Mai 20 Uhr Treffpunkt mit MigrantInnen*

Samstag, 24. Mai Finissage

15 Uhr Parteiversammlung mit Andreas Rieger, Zentralsekretär UNIA

19:30 Uhr Film-App „Frohes Schaffen – Ein Film zur Senkung der Arbeitsmoral“

* Davor Kurzführung von 19.15-19.45 Uhr

15. Apr 2014