Die Sozialdemokratische Partei Appenzell Innerrhoden (SP AI) sagt «Ja» zur Pflegeinitiative. Damit kann der seit Jahren andauernde Pflegenotstand gestoppt werden. Neben einer Ausbildungsoffensive ermöglicht diese Initiative auch verbesserte Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal, trägt zu genügend Pflegepersonal bei und sichert damit die Pflegequalität.

Wer bei der Pflege spart, gefährdet die Pflegequalität und unsere Gesundheit. Die 2012 eingeführte Spitalfinanzierung mit Fallpauschalen und einem pervertierten Zeitmanagement im Minutentakt widerspricht jeglicher differenzierten und würdigen Pflege- und Fürsorgearbeit. Folge davon ist ein Notstand im Pflegebereich mit prekären Arbeitsbedingungen, Dauerstress, fehlender Zeit, niedrigen Löhnen und Personalmangel. Diese unbefriedigenden Bedingungen führen zu immer mehr Berufsausstiegen von qualifizierten Mitarbeitenden, welche den Pflegeberuf ursprünglich motiviert gewählt haben. Derzeit sind schweizweit gegen 12'000 Stellen unbesetzt. Aktuell verlassen vier von 10 Pflegende ihren Beruf frühzeitig. Ohne die vielen Pflegefachleute aus den EU-Staaten wäre unser Gesundheitssystem schon längst kollabiert. Doch selbst mit dieser Personalpolitik auf Kosten ärmerer Länder ist die Gesundheitsversorgung in unserem Land gefährdet. Die Corona-Pandemie hat diesen seit Jahren andauernden Notstand zusätzlich verschärft.

Eine würdige Pflege ist nur mit genügend Fachpersonal in allen Arbeitsschichten möglich. Die im Jahr 2018 eingereichte Pflegeinitiative fordert einerseits bessere Arbeitsbedingungen für Pflegende mit verlässlichen Dienstplänen, familienfreundlichen Strukturen, einer besseren Entlöhnung und mehr Zeit für die Pflegearbeit. So können aktuelle und künftige Pflegefachleute besser bei der Stange gehalten werden. Andererseits fördert diese Initiative eine Ausbildungsoffensive für neues Personal. Dazu braucht es Geld und genügend qualifiziertes Pflegepersonal, dem ausreichende Zeitressourcen für die Ausbildung der Lernenden zur Verfügung stehen. Pflegefachkräfte werden mit dieser Initiative zusätzlich gestärkt, indem beispielsweise Spitex-Fachleute ihre Pflegeleistungen – ohne zusätzliche bürokratische Hürden durch ärztliche Genehmigungen – direkt bei den Krankenkassen abrechnen können.

Der indirekte Gegenvorschlag, welcher bei einer Ablehnung dieser Initiative in Kraft treten würde, nimmt nur zwei Anliegen der Initiative auf. Die direkte Abrechnung der pflegespezifischen Leistungen wird ermöglicht. Zudem soll die Ausbildung von Pflegeberufen durch den Bund und die Kantone finanziell unterstützt werden. Dazu müssten jedoch vorerst die Kantone ihre Hausaufgaben machen und entsprechende Gelder sprechen. Doch es braucht jetzt dringend mehr! Deshalb unterstützt die SP AI die umfassendere Pflegeinitiative. Sie schafft die Grundlagen für verbindliche, verbesserte Arbeitsbedingungen und genügend Pflegepersonal. Damit sichert sie die Pflegequalität für uns alle.

15. Nov 2021